Studierende der Landwirtschaftsschule erproben Unkrautroboter
Automatisierte Methode zur Unkrautbekämpfung hat Potenzial

Der Unkrautbekämpfungsroboter wird seit knapp vier Jahren von dem Start-up Paltech aus Kempten im Allgäu entwickelt. Anstoß für seine Entwicklung war der hohe Arbeitsaufwand für die Bekämpfung von Ampferpflanzen im Grünland.

Die Ampferregulierung erfolgt in Ökobetrieben von Hand und im konventionellen Landbau meist mit Pflanzenschutzmitteln. Mittlerweile sind die ersten Prototypen des 350-kg schweren Roboters als Dienstleistung auf landwirtschaftlichen Betrieben im Allgäu im Einsatz. Mithilfe von zwei integrierten Kameras und künstlicher Intelligenz erkennt der Roboter bei seiner Fahrt über das Grünland die Ampferpflanzen. Sobald der Roboter eine Ampferpflanze erkannt hat, bleibt er stehen und zerstückelt sie mithilfe eines Werkzeugs soweit, dass die Erneuerungsknospe des Ampfers nicht wieder austreibt.

Anstelle der Ampferpflanze findet sich anschließend blanker Boden, auf dem der Roboter eine Nachsaat mit Gras durchführt. In Feldversuchen zeigte dieser Bekämpfungsmechanismus bei Einzelpflanzen eine Wirksamkeit von über 90 %.

Personen sitzen an Biertischen in einer großen HalleZoombild vorhanden

© Leonie Göbel/Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume

Workshop zu technischer Innovation in der Landwirtschaft
Im Rahmen eines Workshops setzten sich die Studierenden des zweiten Semesters der Landwirtschaftsschule (LWS) Rosenheim Anfang Juni 2025 allgemein mit der Umsetzung von Innovationen in landwirtschaftlichen Betrieben sowie speziell mit dem Roboter zur automatisierten Ampferbekämpfung im Grünland auseinander.
Der Workshop für die Studierenden wurde von der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (dvs) in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (FüAK) sowie dem Landwirtschaftsministerium (StMELF) veranstaltet. Das Projekt wird mit Mitteln des Freistaates Bayern und der Europäischen Union im Rahmen der Europäischen Investitionspartnerschaft (EIP-agri) finanziell gefördert. Vom aktuellen Stand der technischen Entwickelung konnten sich die Studierenden der LWS Rosenheim somit selbst ein Bild machen.
Technischer Fortschritt stellt eine Arbeitserleichterung für die Betriebe dar

Allgemein bedeuten Innovationen wie der vorgestellte Ampfer- Roboter für die Studierenden vor allem eine Arbeitserleichterung bei körperlichen Tätigkeiten sowie die Möglichkeit, die eigene Arbeitskraft effektiver einzusetzen und mehr Zeit für ihr Privatleben und ihre Familie zu schaffen. Sie waren begeistert vom Ideenreichtum, den es in der Landwirtschaft gibt, und sehen damit den Berufsstand für die Zukunft sehr gut gerüstet. Für sie ist es wichtig, den technischen Fortschritt wo immer es passt in ihre eigenen Betriebe zu integrieren und stets für Neu-es offen zu sein.

Ampfer in einer WieseZoombild vorhanden

© Felix Forster, AELF Ebersberg-Erding

Warum der Ampfer in der Landwirtschaft stört
Ausdauernd, konkurrenzstark, ungenießbar – diese Eigenschaften machen den Ampfer zu einem bekämpfungswürdigen Problemunkraut im Grünland.

Steckbrief des Stumpfblättriger Ampfer

  • Ausdauernd: Ampfer besitzt ein großes Wurzelsystem, welches bis zu zwei Meter in die Tiefe reicht. Das macht ihn widerstandsfähig gegen Trockenheit und sorgt zudem dafür, dass er nach einer Mahd sofort wieder austreibt. Darüber hinaus bildet eine Pflanze circa 7.000 Samen, die 40 Jahre im Boden überleben können.
  • Konkurrenzstark: Ampfer ist ein Platzräuber mit hoher Verdrängungskraft, der wertvolle Gräser und Kräuter unterdrückt.
  • Ungenießbar: Aufgrund seines Oxalsäuregehaltes. Dadurch wird die Schmackhaftigkeit des Futters vermindert.
  • Optische Merkmale des Ampfers: Die Pflanze erreicht mit ihren rostroten Blütenständen eine Wuchshöhe von 120 cm. Die unteren Blätter sind groß, breit und eiförmig mit herzförmigem Grund. Der Stängel ist meist rot überlaufen.