Gewässer sollen guten ökologischen Zustand erreichen
Demonstrationsbetriebe im Landkreis Rosenheim

Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist, bis spätestens 2027 für die Gewässer einen guten ökologischen Zustand erreichen. Die Landwirtschaft ist dabei gefordert, ihren Nährstoffeintrag (besonders Nitrat, Phosphat, Pflanzenschutzmittel) zu reduzieren.

Ein bayernweites Netzwerk von Demonstrationsbetrieben dient als Plattform für den Erfahrungsaustausch. Die teilnehmenden landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Praxisbetriebe zeichnen sich durch gewässerschonende Bewirtschaftungsweisen aus. Sie informieren in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Gewässern und Grundwasser, Boden, Klima.

Demonstrationsbetrieb Josef Linner, Bad Endorf

Maßnahmen zu Gewässer-, Boden- und Klimaschutz

  • Auf Ackerflächen werden bereits über mehrere Jahre Zwischenfrüchte angebaut und Untersaaten etabliert, um ein gutes Krümelgefüge herzustellen und damit die Aufnahmefähigkeit für Oberflächenwasser zu verbessern. An Gewässer angrenzende Wiesen werden extensiver genutzt.
  • Gemeinsam mit dem AELF sowie dem Maschinenring Rosenheim werden seit 2017 Feldversuche auf den Flächen des Betriebs Linner durchgeführt. Durch den regen Austausch zwischen den Projektteilnehmern werden vielfältige und aufwendige Versuche möglich. Das hohe Engagement und die Einsatzbereitschaft von Landwirt Linner betont die Wichtigkeit, in unmittelbarer Nähe zum Pelhamer See boden- und gewässerschonend zu wirtschaften.
  • Seit mehreren Jahren wird eine konservierende Bodenbearbeitung im Mais verfolgt. Die dabei verwendeten Arbeitsschritte sind als sogenanntes Hägler-Verfahren bekannt. Dieses Verfahren wurde von Josef Hägler aus Wernberg-Köblitz (Lkr. Schwandorf) erarbeitet und zielt auf Unkrautunterdrückung und Erosionsschutz durch Fräsen und flaches Einarbeiten einer nicht abfrierenden Zwischenfrucht

Betriebsspiegel:

  • Geographische Lage: Voralpenland (Chiemgau, angrenzend ans Inntal)
  • Betriebstyp: Tierhaltung (Milchvieh und Jungvieh), Acker-und Waldbau
  • Betriebsflächen: ca. 6 ha Ackerland; ca. 25 ha Grünland; 16 ha Waldflächen
  • Tierhaltung: 60 Stück Milchvieh; ca. 55 Stück Jungvieh
  • Fruchtfolge: Kleegras, Mais, Mais; Roggen als Zwischenfrucht oder Untersaaten
  • Relevante Betriebszweige: Tierhaltung, Acker- und Waldbau

Demonstrationsbetrieb Florian Reiter, Amerang

Maßnahmen zu Gewässer-, Boden- und Klimaschutz:

  • Der Demonstrationsbetrieb liegt im Chiemgau, angrenzend an das Inntal. Der am Hof vorbeilaufende Bach, die Murn, wurde 2017/2018 auf einem Teilabschnitt aufwendig renaturiert und die Renaturierungsflächen ansprechend bepflanzt. Seit Langem praktiziert der Betrieb aufbauende Bodenbearbeitung unter Einsatz des Schälpflugs. Darüber hinaus stellt der Betrieb heimisches Eiweiß weitgehend selbst her. Nicht-landwirtschaftliche Flächen werden als Biotop genutzt, und auf kleinstrukturierten Flächen wird Permakultur betrieben. Die Forstwirtschaft baut im ökologischen Sinne auf Mischbeständen aus Laub- und Nadelwald. Dies beinhaltet, dass einzelne Altbäume als sogenannte "Mutterbäume" auch nach dem Absterben nicht gefällt werden.

Betriebsspiegel:

  • Geographische Lage: Voralpenland (Chiemgau, angrenzend ans Inntal)
  • Betriebstyp: Ökologischer Ackerbau und Tierhaltung (Zweinutzungshühner und Weidehaltung von Schweinen), Waldbau und Landschaftspflege
  • Betriebsflächen: 15 ha Ackerbau; 8 ha artenreiches Grünland
  • Tierhaltung: Ökologische Hühnerhaltung (Zweinutzungshuhnhaltung): 3000 Hühner/Jahr und ökologische Schweinehaltung auf Weide im Familienverband: 30-60 Schweine/Jahr
  • Fruchtfolge: Winterweizen, Winterroggen, Nackthafer, Wintertriticale und Ackerbohnen
  • elevante Betriebszweige: Ökologischer Ackerbau und Tierhaltung, naturnahe Forstwirtschaft, Baum- und Landschaftspflege

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