Almen und Alpen sind kein Streichelzoo
Ratgeber: Richtiges Verhalten bei Begegnungen mit Weidetieren

Dackel steht vor Kuh auf der Weide

Wandern ist die mit Abstand beliebteste Aktivität in den oberbayerischen und Allgäuer Alpen. Doch ist bei Begegnungen mit dem Weidevieh eine gewisse Umsicht geboten.

Um gefährliche Situationen zu vermeiden, sollten Wanderer einige Empfehlungen beachten und wichtige Verhaltensweisen der Rinder kennen.

Bei Rinderherden sind zu unterscheiden:

Mutterkuhherde

Diese besteht aus Muttertieren und ihren Kälbern. Jungtiere sind neugierig, aber Achtung: Muttertiere verteidigen ihre Kälber impulsiv (Schutzinstinkt!). Dies kann zu sehr gefährlichen Situationen führen. Auch wenn männliche erwachsene Tiere (Stiere) dabei sind, ist besondere Vorsicht geboten.

Jungtierherde (Regelfall auf Almen/Alpen)

Diese jüngeren Tiere sind neugierig, oftmals bewegungsfreudig bis übermütig und kommen einem gerne entgegen. Beim Kontakt kann es zu Erschrecken, verbunden mit unkontrollierten Bewegungen kommen.

Milchkuhherde

Sie besteht aus in aller Regel ruhigen und friedlichen Kühen, welche regelmäßig gemolken werden. Ein enger Kontakt und Vertrautheit mit Menschen ist daher gegeben.

Beim Queren von Viehweiden gelten folgende Empfehlungen:

Illustration: Durchgestrichene Hand vor Kalb und Kuh

Tiere nicht berühren. © LK Tirol

Grundsätzlich sollte man auf den Wegen bleiben und weidenden Tieren nicht zu nahe kommen. Auf offener Weide sollte ein Stock mitgeführt werden. Es ist ratsam, die Tiere im Auge zu behalten und vor allem Kälber weder zu streicheln noch zu füttern!
Die Tiere könnten von vorherigen Störungen schon gereizt sein. Zeigt eine Herde Unruhe oder werden Wanderer bereits von Tieren fixiert, unbedingt Abstand halten! Lieber einen Umweg in Kauf nehmen!
Illustration: Rind scharrt © LK Tirol

Drohgebärden beachten.

Drohverhalten von Rindern
Im Falle einer Begegnung bleiben die meisten Rinder zu Beginn stehen und fixieren ihr Ziel. Dabei heben und senken sie den Kopf, schnauben (= intensives Riechen, da Rinder relativ schlecht sehen). Die Tiere gehen meist erst einige langsame Schritte in Richtung ihres Zieles, bevor sie loslaufen.
Illustration: Mann lässt Hund neben Kuhweide von der Leine

Hunde bei Angriffen ableinen.

Weideflächen mit Hunden umgehen!
Halten Sie Ihren Hund an der Leine. So verhindern Sie, dass dieser der Herde zu nahe kommt oder diese jagen will. Hunde gleichen Wölfen und werden daher oft gerade von Muttertieren angegriffen. Leinen Sie Ihren Hund sofort ab, wenn ein Angriff abzusehen ist. Hunde sind schnell genug, um auszuweichen. Dadurch wird auch vom Hundehalter abgelenkt, sodass dieser den Gefahrenbereich verlassen kann!
Illustration: Familie läuft ruhig an Weide vorbei

Ruhig bleiben.

Kommt es zu gefährlichen Situationen:
Bewahren Sie Ruhe und laufen Sie nicht davon! Im absoluten Notfall versetzen Sie dem Rind mit dem Stock einen gezielten Schlag auf die Nase. Andernfalls gehen Sie langsam und stetig aus der Gefahrenzone, ohne den Tieren den Rücken zuzukehren.

Diese Empfehlungen gelten für alle Weidetiere, egal ob Rind, Schaf, Pferd oder Ziege.

Ansprechpartner für Oberbayern

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim

Ansprechpartner

Christian Tegethoff
AELF Rosenheim
Prinzregentenstraße 39
83022 Rosenheim
Telefon: 08031 3004-1327
Fax: +49 8031 3004-1599
E-Mail: poststelle@aelf-ro.bayern.de

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen

Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern e. V.
Rudolf-Diesel-Ring 1a, 83607 Holzkirchen
Internet: Externer Link

Illustrationen mit freundlicher Genehmigung der Landwirtschaftskammer Tirol (©) LK Tirol